Partys scheinen in Polen ein eigenes System zu haben. Gestern ging es, wie angekündigt, zur örtlichen Feuerwehr um da den 18. Geburtstag einer der "Bauernhoftöchter" nach zu feiern. Zum Gebäude der Feuerwehr: das ist ein großer Partysaal mit angeschlossener Küche und Toilettenbereich. Neben dem Eingang ist eine Garage integriert in der der Einsatzwagen steht. Im Partysaal gab es zwei Tischreihen und die Plätze waren dort so gedeckt, wie ich es schon durch die beiden Hochzeitstage kannte: Teller, Messer & Gabel sowie Pinnchen.
Gebuchter Jongleur an den Plattentellern war DJ Ricardo (ich vermute DJ Richard bzw. Ryszard - danke Google). Dieser machte gleich am Anfang, nachdem alle ihre Plätze eingenommen haben, Nägel mit Köpfen und redete in einem Tempo, das ihn als polnischen Scatman John oder Busta Rhymes qualifizierte. Jedenfalls fühlten sich praktisch alle direkt angesprochen die Tanzfläche zu stürmen. Undenkbar bei uns. Und eine weitere Gemeinsamkeit mit der Hochzeit fiel auf: wurde dort "Hochzeit" gerufen ging ja bekanntlich das Gejubel, Geschrei und Gekreische los - hier wurde für die gleiche Reaktion "Achtzehnter" gerufen. Irgendwie cool - richtig schön stumpf.
Die nächste Gemeinsamkeit der Festivitäten: Unmengen an Fressalien! Wieder mehrere Gänge über den gesamten Abend verteilt. Ich habe locker soviel gefressen wie die gesamte Woche addiert. Temperaturtechnisch war der Abend absolut tropisch. Unglaublich heiß und drückend schwül. Gegen 20:30 kam dann folgerichtig ein großes Gewitter herangezogen. Und was habe ich schon letztes Jahr gelernt? Richtig! Alles raus aus den Steckdosen! Natürlich inkl. dem kompletten DJ Equipment samt Scheinwerfern usw. ➡ halbe Stunde Partypause! Gut, dass es gerade wieder etwas zu essen gab...
Nach dem Gewitter war DJ Ricardo aber wieder nicht zu halten. Unter anderem gab es den ewigen David Hasselhoff Klassiker in einer polnischen Techno-Cover-Version: "Abi luki fo fridomm"
Jetzt war auch der fette Deutsche auf der Tanzfläche. Man muss es einfach lieben, wenn Polen englisch sprechen oder singen. Mein Englisch ist meilenweit davon entfernt akzentfrei zu sein, aber die hiesige Variante ist einfach weltklasse. Wobei ich ja auch die polnisch/schlesische Wortfärbung im Deutschen mag (Läjwe, Äjsel, Kichä usw.).
Auch sind die Schlesier hier absolut wilde Tänzer. Würde ich bei diesem Wodka-Konsum auch nur ansatzweise die Anzahl an Drehungen auf das Parkett legen, würde ich als menschlicher Rasensprenger enden. Wäre für alle nicht so schön, also blieb ich beim hart erlernten Discofox-Grundschritt. Stock im Arsch inklusive, denn ich bin bekanntlich so leichtfüßig wie die computeranimierten Hauptdarsteller aus "Jurassic World".
Heute steht dann der vorerst letzte komplette Tag hier an, bevor uns morgen Nachmittag Kappitann Krzysztof Krzysztofski im Bulgaren-Bomber zurück in den Pott fliegt.
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