Nach dem gestrigen Reinfall war ich froh, dass zwölf oder dreizehn Stunden Schlaf bewirkten, dass jegliche Übelkeit tatsächlich von mir gewichen ist. Ein leichtes Unwohlsein kann ich aber nicht verneinen. Der Tag startete jedoch generell erstmal gut. Ich habe mir erlaubt den Fleisch- und Wurstteller, der heute zum Frühstück präsentiert wurde zu fotografieren - Bild hängt an. Nicht, dass diese Auswahl hier etwas besonderes wäre aber es ist für mich einfach wunderschön. Es wurde also wieder Zeit zu essen. Moderat, möchte ich sagen - ich traute meinem Magen noch nicht so viel zu. Die endgültige Bestätigung, dass das gestern kein Kater gewesen sein kann - für gewöhnlich fresse ich in so einer Situation mehr als Vera von RTL im gleichen Zeitraum.
Nach dem Mittag machten wir einen kleinen Ausflug in ein nahegelegenes Städtchen. Nahegelegen ist gut - gefühlt führte diese Fahrt durch Waldstücke von der Größe Australiens. Unfassbar. In dem besagten Städtchen gab es jetzt eigentlich nichts spektakuläres, das es wert wäre darüber zu berichten. Da ich aber immer persönliche Highlights brauche, ist der eine oder andere vielleicht über das Wörtchen "eigentlich" gestolpert. In Polen ist man einen Schritt weiter was die öffentlichen Toiletten angeht. Vielleicht ist es der Mangel an afrikanischen Einwanderern, der die Betreiber dazu zwingt, Türschlösser anzubringen, welche sich nur durch den Einwurf von einem Zloty öffnen lassen. Warte mal, das war irgendwie rassistisch. Ich entschuldige mich vielmals. Ein Bild der Toilettentechnik hängt trotzdem an.
Wieder auf unserem Bauernhof angekommen, wartete nicht nur das Mittagessen (Reste von der Hochzeit - und immer noch richtig gut). Nach der - abermals vorsichtigen und moderaten - Einnahme der Mahlzeit, ging es auf den dorfeigenen Bolzplatz. Die Rasenmäher haben gerade keine Saison, ich hatte mich aber dennoch ordnungsmäß in meine schwarz-gelbe Kluft geworfen um der Dorfjugend zu zeigen, wo der Frosch die Locken hat. Dem einen oder anderen Leser dürfte bekannt sein, dass ich ein absolut talentfreier Artist am Ball bin, dem dieser Sport aber trotz allem riesigen Spaß bereitet. Glücklicherweise bewiesen auch die Einheimischen, dass sie Ballgefühl weder auf deutsch schreiben könnten, noch jenes haben. Mir gelangen so unglaublich viele Beinschüsse, dass ich mich selber irgendwann schämte. Nach etwa einer Stunde beendeten wir dieses Festival - bei dem ich zu allem Überfluss auch der einzige mit Bartwuchs war - dann wieder, verabredeten aber, es diese Woche nochmal zu wiederholen.
Es folgte der Rückweg durch das gesamte Dorf. Ich habe ja bereits letztes Jahr angedeutet, dass es hier keinen Bürgersteig gibt. Streng genommen gibt es ja eigentlich nichtmal etwas, das die Bezeichnung "Straße" über eine längere Strecke verdient. Ich habe auch festgestellt, dass Verkehrsregeln in Polen quasi nicht existent sind. Zwar bremsen die einheimischen wenn sie einen Blitzer sehen aber sonst wird hier die Straßen runtergeknallt, dass man sich fragt, warum es keine polnischen Formel 1 Weltmeister gibt. Eigentlich wird sich hier sonst wirklich an gar nichts gehalten. Geschlossene Ortschaft? Menschen auf der Straße? Da kann man immer noch vorsichtig mit 84 km/h lang fahren. Ah, schon wieder voreilig gewesen...an das Tagfahrlicht-Gebot halten sich fast alle. Wahrscheinlich gibt es das auch aus dem Grund, dass alles andere egal ist und so die Gefahr zumindest etwas besser zu sehen ist.
Soooo nachdem der Nürburgring dann zu Fuß begangen wurde und der Zieleinlauf ohne Personenschäden am Bauernhof vollbracht wurde, gab es zur Belohnung ein Bier. Natürlich mussten die "Fußballschuhe" (ich besitze keine weißen Stoffschuhe mehr) nun den bequemen Latschen weichen. Auch hier sei nochmals auf den Anhang verwiesen. Das Bier war auch total unbedacht. Wenn du nach dem Fußballspielen einen Gerstensaft angeboten kriegst, stellst du ja keine Fragen. Dass mein Magen den ganzen Tag locker verpackt hat, tat sein übriges. Glücklicherweise gab es jetzt keinen katastrophalen Rückfall in gestrige Muster, aber ein leichtes Sodbrennen machte sich abermals bemerkbar.
Es gluckert ein bisschen aber ich glaube ich bin bereit für morgen, den 18. Geburtstag der jüngsten Tochter unserer Gastfamilie. Was soll schon passieren?!
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