Wir sind heute mit dem Fahrrad in den Wald gefahren. Irgendwo da gibt es nämlich eine Straußenfarm und die wollten wir uns anschauen. Die Fahrräder die wir nutzten waren ganz gut in Schuss. Das Licht funktionierte, die Sattel waren neuwertig, die Reifen hatten ausreichend Luft - gute Vorzeichen. Zu den Regularien im Straßenverkehr generell ein kleiner Exkurs:
Die polnischen Straßenverkehrsregeln sind nicht 1:1 die unseren. So ist es u.a. Pflicht, dass man nur mit eingeschalteten Abblend- oder Tagfahrlicht am Straßenverkehr teilnehmen darf. Ansonsten droht ein Bußgeld. Daran halten sich in Grunde genommen auch alle. Das war es dann aber auch mit "dran halten". In geschlossenen Ortschaften sind wie bei uns 50km/h erlaubt (außer nachts, da darf man 60 fahren). Das funktioniert in Städten noch einigermaßen - Dörfer und ganz kleine Städte müssen damit leben, dass 50 höchstens die Maßeinheit in Gramm für ein Pinnchen Wodka ist. Übrigens gilt am Steuer eine 0,0 Promille Grenze. Keine Toleranz. Bei 0,5 droht angeblich das Zuchthaus.
Außerhalb geschlossener Ortschaften darf man sich mit 90 km/h fortbewegen, auf Autobahnen ist offiziell bei 140 km/h Schluss. Jetzt sind wir hier auch häufiger "Kolonne" gefahren, meist hinter dem Mann, der Cousine meiner Frau (das klingt komplizierter als es ist, einfach nochmal lesen). Der hat seinen Fahrstil echt für uns angepasst und dennoch dürfen wir nicht vergessen, dass ich der absolute Verkehrsspießer bin. Klar, auch ich habe meine wilde Seite und fahre schonmal 10 km/h schneller als erlaubt - aber das ist kein Vergleich zu dem was hier üblich ist. Durch geschlossene Ortschaften - in denen dann per Schild sogar nur 40 km/h erlaubt sind - wird hier häufig ganz selbstverständlich mit 70-80 Dingern durchgeknallt. Auch LKW sind da keine Ausnahme. Es ist der Wahnsinn. Die Straßen sind häufig katastrophal, es wird überholt was das Zeug hält (unabhängig von Überholverboten) und wenn sich der Hintermann doch dazu entscheidet, sich an das Überholverbot zu halten, erkennt man im Innenspiegel seine Augenfarbe, weil das Wort "Sicherheitsabstand" in Polen generell nicht existiert.
So genug Exkurs. Ich wollte beim Fahrradausflug besonders lustig sein und schaltete meinen Dynamo ein. Schließlich gibt's ja die Beleuchtungsregel. Wie es bei meinen tollen Späßen so ist, bin ich dem gesamten Ausflug dabei geblieben. War auch kaum schwergängig dadurch... Mein Fahrrad war also gut in Schuss. Ein paar Kleinigkeiten seien dennoch erwähnt: die Vorderradbremse war defekt. Die andere Bremse war so eine Rücktrittbremse. Da der Weg durch einen Wald führte, sollte ich vielleicht auch die Gangschaltung erwähnen - die gab es nämlich nicht. Profil war genug vorhanden... für asphaltierten Grund.
Über Stock (teilweise auch Ast!) und Stein ging es also durch den Wald. Die Hälfte des Weges war dann sandiger Untergrund, der ebenfalls wie gemacht für mein Bike war. Mir wurde zugesagt, dass der Rückweg hauptsächlich über Asphalt führen würde. Naja...das stimmte für etwa ein Drittel des Weges auch. Zuvor ging es durch noch tieferen Sand und feinen Kiesel. Während der gesamten Tour, musste ich an Hänsel und Gretel denken. Ich befand mich - gemästet wie ein Schwein - in einem Wald aus dem ich nie wieder herausfinden würde. War das alles, am vorletzten Urlaubstag einfach nur logisch?
Ich habe überlebt. Aber bevor ich es vergesse: unbedingt mal Pommes mit Bratensoße probieren! War eher ein Zufall - ist aber der nächste Scheiß!
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