Montag, 4. August 2014

Rücken-Scheitel

Zum Abschluss noch mal ein Tag, der in die Kategorie "Ausruhen" gehört. Klar, nach dem gestrigen Abend wäre viel Action tatsächlich auch kaum möglich gewesen. Während alle dann morgens zur Kirche (damit keine Verwechslungen mit der Küche auftauchen, sage ich auch gern "Gotteshaus") gefahren sind, bin ich ganz entspannt unter die Dusche. Da habe ich dann festgestellt, dass das nicht ganz soooo entspannend wird - es gab nämlich kein warmes Wasser. Da wie gesagt niemand anwesend war um mir zu helfen, war das eine "coole" Angelegenheit für mich.

Nach dem reichhaltigen Mittag, stand ein kurzes Mittagsschläfchen gefolgt von Kaffee und Kuchen an. Dabei hatte ich die Gelegenheit eine polnische Dokuserie zu sehen, wo ein Typ in hässlichen, bunten Hemden, barfuß die Welt bereist und ganz viel erzählt. Zu Ende schauen ging nicht, denn es zog ein Unwetter auf und das bedeutet: alles raus aus den Steckdosen. WLAN/Telefon inklusive.

Was ist die logische Folge, wenn draußen die Welt nass wird? Richtig! Sich selbst nass machen. Also auf nach Tarnowskie Góry (Tarnowitz). Eine knappe Stunde Fahrt in ein Erlebnisschwimmbad. Drei Wasserrutschen in verschiedenen "Schwierigkeitsgraden". Natürlich wurde direkt der Höchste getestet. Ich wäre beinahe gestorben! Ich hatte a) nicht auf dem Schirm, dass liegend schneller als sitzend ist (und das deutlich) und b) war mir nicht klar, dass eine komplett schwarze Rutsche bedeutet, dass ich NICHTS sehen werde.

Ich hätte übrigens auch nie gedacht mal jemanden zu sehen, der seine Rückenhaare zum Scheitel trägt. Insgesamt also sehr gelungener Abschlusstag. Morgen gegen Mittag wird dann die Heimreise angetreten.

Sonntag, 3. August 2014

"Kurwa, das ganze Dorf ist Inzucht!"

Wenn man bedenkt, was für Mengen an toten Tieren und anderen Leckereien ich mir in diesem Urlaub gegönnt habe, fragt man sich natürlich schon, ob irgendwas bleibt, auf das ich noch richtig Appetit habe. Ja, es gibt was habe ich festgestellt und es in meinen kleinen Köpfchen für mich bewahrt. Gestern Abend haben wir dann gegrillt und jetzt muss ich von neuem grübeln. Ich glaube aber ernsthaft, dass ich vielleicht in einem modernen "Hänsel & Gretel"-Szenario stecke. Irgendwie bin ich ja schon im weitesten Sinne verloren im Wald und ich werde massiv gemästet...

Weil Grillfleisch aber nur eine Grundlage für größere Aufgaben sein kann, stand auch schnell der kühle Fürst auf dem Tisch. Und weil ein Bismarck nie allein kommt, gab es noch einen zweiten. Da das aber absolut kein Wodka war, kam der Absolut im Anschluss. Ordentlich was für die Altglas-Sammlung getan. Genug davon.

Nachmittags gab es einen kleinen Motorrollerausflug. Natürlich ohne Helm -nicht nur weil ich 'n richtig harter Biker bin- und ohne Straße. Gut, "Straße" dürften sich hier normalerweise sowieso nur die wenigsten Wege nennen, aber das ist ein anderes Thema. Also auf den Roller und quer durchs Feld in Richtung Haus ohne Wasser- & Stromanschluss. Ziel war ein Hochstand direkt daneben. Dass ich ein paar mal fast abgesegelt wäre, muss ich wohl kaum erwähnen. Gut auch, dass es in der Nacht (oder der Nacht davor?!) nicht wie aus Eimern gegossen hat. Das machte so eine Rollerfahrt über Stock, Stein, Wiese und Matschozeane noch viel einfacher.

Auch die polnische Musikszene ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen. Daher möchte ich meinen Lieblingshit hier teilen:

http://youtu.be/jAa4BOwHdRI

Samstag, 2. August 2014

Pfandupdate

Es haben sich heute neue Erkenntnisse zum polnischen Pfandsystem ergeben, die alles noch undurchsichtiger, unlogischer und verwirrender machen. Aber dazu gleich mehr...totaler Cliffhanger...

Erstmal Tageschronologie. So ein bisschen zumindest. Für uns ging es heute nach Oppeln. Das ist die größte Stadt in der Umgebung (ca. 50km entfernt). Oppeln ist ein bisschen sowas wie die Kreishauptstadt. Größentechnisch liegt die Stadt -laut Wikipedia und damit (wenn mich nicht alles täuscht)- in Richtung Recklinghausen oder Bottrop - also so 100-120.000 Einwohner. Jetzt hab ich nicht viel von der Stadt gesehen und das Wetter war heute auch wirklich besonders grau ABER schön scheint diese Stadt wirklich nicht zu sein. Jedenfalls würde ich den erwähnten Ruhrpott-Städten ein schöneres Aussehen bescheinigen. Wenn man auf Ostblock steht, hat Oppeln allerdings schon seinen Charme.

Wie gesagt, ganz fair ist die Bewertung nicht, denn wir haben uns fast ausschließlich in einem Einkaufszentrum aufgehalten und das war dann doch eher westlich und könnte in der Form auch irgendwo in Deutschland stehen (nicht nur aber u.a. wegen der bekannten einheimischen Modeketten). Später verschlug es uns allerdings in ein Restaurant außerhalb, das wirklich sehr gut mit Dem in Groß Strehlitz mithalten konnte. Auch hier von innen wie außen top. Geschmacklich wie preislich, einfach super und (Vorteil hier) ein Klo, das eindeutig zuzuordnen ist. Im "Browar" tagszuvor hatte ich nämlich das Problem, nicht zu wissen, ob ich durch die "Kreis" oder "Dreieck-nach-unten"-Tür gehen muss.

Auf dem Weg von Oppeln zurück zum Bauernhof, erwarben wir an einer Tankstelle noch schnell ein Bier (sind schließlich wie gesagt ca. 50km). Und jetzt die Auflösung des Pfandupdates:
ich habe 650ml-Flaschen "Zywiec" erworben. Pfandmäßig bedeutete dies...nichts - denn es gibt keinen Pfand auf diese Flaschen! Als Einheimischer wäre die Verwirrung für mich mittlerweile so groß, dass ich nur noch zu Wodka greifen würde.

Gutes Stichwort. Der Nachbars-Junge, seines Zeichens auch Neffe unserer Gastgeber (glaub ich), hat heute seinen Führerschein bestanden. Grund genug mit einer Flasche Wodka aufzuschlagen. Ablehnen ist ja bekanntlich nicht, also ab dafür.
Ich bin jetzt nicht unbedingt jemand, der sich über den Geschmack von purem Wodka beklagt - dass er aber vorm Schlucken gegurgelt wird...das war mir doch eher "neu".

Freitag, 1. August 2014

"Schön, so mitten auf der Straße zu gehen und niemanden stört es!"

- "Es gibt auch keinen Gehweg!"

Genug Dialoge für heute. Wir waren heute bei Nachbarn, hier aus dem Dorf, die uns am Sonntag auf dem Stadtfest eingeladen haben. Glücklicherweise habe ich ja nur 27 Brote zu Abend gegessen (weil es bis zum Morgen/Frühstück ja noch ewig lang hin ist). Bei den besagten Nachbarn wurden wir dann direkt mit einem Eis begrüßt, das nicht ausgeschlagen werden konnte/durfte. Im Laufe des Abends gab es natürlich noch etwas Warmes und auch hier, willst du als Deutscher ja nicht die außenpolitischen Beziehungen riskieren.

Ich stelle fest -und ich weiß, dass es auch in unseren Landen diese Vertreter gibt-, dass man in Polen sein Bier nicht immer unbedingt Kühlschrank-kühl trinkt, sondern eben auch "zimmerwarm". War ich nie ein Fan von und kalt bleibt einfach am besten aber man gewöhnt sich tatsächlich dran.

Außerdem war nach dem Pause-Tag gestern natürlich wieder Abwechslung gefragt und so waren wir u.a. in Groß Strehlitz, wo wir Mittag gegessen haben und in St. Annaberg, wo auch schon Papst Johannes Paul II. über Schlesien geblickt hat.

Das Restaurant in dem wir gegessen haben, ist eine alte Brauerei, die 1901 errichtet wurde. Ein wirklich schönes Gebäude von innen wie außen. Schön war auch der Geschmack der servierten Speisen und der Preis. Knapp 25,-€ für drei Hauptspeisen (in meinem Fall mit Suppe als Vorspeise) und Getränken - das kann sich sehen lassen.

Sehenswert ist auch auch St. Annaberg. Laut der Tafel -die es dort u.a. auch in deutscher Schrift gab- ist dies der höchste Ort in Schlesien (400+m ünN). Dementsprechend hatte man auch trotz eher bescheidenen Wetter einen ganz guten Ausblick. Allgemein, ist das ein recht schöner Ort. Wären die absolut widerlich nach Schweiß stinkenden Touristen-Kinder im Souvenierladen nicht gewesen - ich hätte nur positive Erinnerungen an diesen Ort.

Kind-Mückenstich-Count: 44