Oh Gott, schlechtes Wortspiel.
Heute ging es u.a. in einen Getränkemarkt und das ist in Polen eine ganz andere Nummer als bei uns. Eine Lagerhalle, mit einem Büro-/Verkaufsraum. Dort stehen dann einzelne Flaschen und es hängt eine Preisliste an der Wand (mit Flascheneinzel- bzw. Kistenpreis). Der Preis polnischer Gebräue in Deutschland unterscheidet sich übrigens kaum vom Preis im Herkunftsland. So kostete der Kasten "Zywiec" nur minimal weniger als bei uns (lass es zwei vielleicht drei Euro weniger sein). Da der Durchschnittsverdienst in Polen ein anderer ist, ein ganz schön stolzer Preis.
Wie auch immer, man geht im Getränkemarkt dann also zur Kasse und sagt was man in welcher Menge haben will und bezahlt. Dann bekommt man zwei Bons in die Hand gedrückt und geht wieder raus. Einen der Bons gibt man einem Getränkelagermitarbeiter, der damit verschwindet und irgendwann auf einem Wagen die erworbenen Waren bringt. Dann reisst er den Bon etwas ein um ihn quasi zu entwerten und gibt ihn dir zurück. Der zweite Bon ist der Pfandbon, den du gut aufbewahren musst, weil du sonst niemals das Pfandgeld wieder siehst. Er ist nur in dem Laden gültig, in dem er ausgestellt wurde.
Die polnischen Grünen müssen regelmäßig Herzmedikamente nehmen, denn das Pfandsystem ist leicht auszutricksen. Dosenbier kostet im Literpreis nämlich das gleiche wie Flaschenbier. Dosenpfand gibt es aber nicht. Stattdessen gibt es -um Dosen noch attraktiver als Flaschen zu machen- noch größere Dosen. Die 550ml-Dose scheint sich für Bier durchgesetzt zu haben.
Kommen wir zum Traktor. Ich habe heute einen gesteuert. Mit Anhänger. In echt! So.
Mir wurde kurz vorher natürlich die Steuerung dieses Gefährtes erläutert. Logik konnte ich da nicht komplett drin finden (bspw. anfahren im fünften Gang) aber es klappte glücklicherweise gut. Naja...das Ding hat keine Bremse aber man findet schon raus, wie man es anhält und wie weit der Anhalteweg ist. Der Anhänger war natürlich landwirtschaftlicher Art, wurde aber zweckentfremdet und zum Transport von 6 Personen verwendet, die sich krampfhaft festhalten mussten weil ich da über Stock und Stein bretterte.
Ziel der Fahrt, querfeldein und durch den Wald war ein uraltes Haus (mitten im Wald), das weder an Strom- noch Wasserversorgung angeschlossen ist. Dieses haben wir dann auch besichtigt. Dass es leicht modrig roch, war jetzt weder überraschend noch übermäßig störend. Faszinierend und ein bisschen gruselig war es da aber allemal. Natürlich zog ganz klischeehaft ein Gewitter auf, damit der letzte Schliff in die Sache kam. Passend dazu wurde uns erläutert, dass mal ein Traktor vom Blitz getroffen wurde und der daneben-stehende Junge davon so beeinträchtigt wurde, dass er einen bleibenden Herzfehler erlitt.
Wir beschlossen also kurz zu bleiben und hatten so Gelegenheit abzuwägen, ob wir durch Blitzschlag oder Übernachten in einem gruseligen, alten Haus sterben wollten. Da Horrorfilme meistens die zweite Variante bevorzugen, beschlossen wir unser Leben mit dem Traktor zu retten/riskieren. Und was soll ich sagen? Wir haben es geschafft!
Dienstag, 29.07.14
Da kann man bestimmt auch mit Bäumen bremsen ;-)
AntwortenLöschenWenn du professioneller Traktorfahrer -wie ich- bist, dann kriegst du das auch so hin.
AntwortenLöschen