Nach 13 Stunden Fahrt inkl. aller uneingeplanten Stopps, musste der Tag irgendwie eine positive Wendung hinbekommen. Hätte er das nicht, wäre die Ankunft selbst die positive Nachricht gewesen. Aber nein, es warteten Schnitzel auf uns. Viele Dinge werden durch Schnitzel besser. Schnitzel sind toll.
Unsere Gastgeber sind absolut zuvorkommend und so kümmernd (gibt es das Wort?), dass es einem zwischendurch fast peinlich ist. Die Gastmama hat sich die Sisyphos-Aufgabe auferlegt alle Fliegen, die es ins Haus schaffen zu töten. Ausnahmslos. Auf einem Bauernhof. Ohne Fliegengitter. Einfach toll. Die "geklatschten" Fliegen werden ins Klo geschmissen - damit sie ertrinken, falls sie doch nur k.o. sind.
Im Laufe des Abends ging es dann noch zum Stadtfest nach "Olesno" - den Zielort unserer Reise. Also fast, denn das eigentliche Ziel war ja besagter Bauernhof, etwa 15 Auto-Minuten entfernt von Olesno. Aus einer Richtung führt eine "normale" Straße in das Dorf -umgeben von Feldern und Wald-, in dem der Bauernhof liegt...aus der anderen Richtung ist es ein -offiziell als Straße ausgewiesener- Schotterweg mit unfassbaren Schlaglöchern, mitten durch den Wald.
Jedenfalls machten wir uns nun auf den Weg nach Olesno. Dort angekommen, öffnete der Gastvater den Kofferraum und holte nicht nur zahlreiche Pinnchen, sondern auch den dazu passenden Wodka hervor. Aufgrund der elendig langen Fahrt (aus Deutschland kommend - nicht die 15 Minuten jetzt) verzichtete ich aber dankend. Zum Stadtfest ist zu sagen, dass es ein wirklich spektakuläres Feuerwerk gab. Es war recht voll, die anwesenden aber überraschend nüchtern. Es gab drei Bühnen und natürlich hervorragendes, polnisches Bier. Die Braukunst ist wirklich ein Stärke der Polen.
Letztlich wäre das alles mit 2-3 Stunden Schlaf mehr, sicher angenehmer gewesen.
Tagsdarauf gab es ein umfangreiches Frühstücksbuffett. Ich werde grundsätzlich dazu genötigt viel und mehr zu essen, weil ich schließlich groß bin. Auch zum Mittag war natürlich die größte Roulade für mich reserviert. Am Nachmittag gab es neben Babykatzen und Kuchen ein dickes Highlight.
Ein B-Movie im polnischen Fernsehen! Es handelte sich um eine englisch-sprachige Produktion. Das war unschwer zu erkennen, da sich in Polen die Kunst der Synchronisation nicht durchsetzen konnte. Jetzt ist es nicht so, dass der Film dann einfach polnisch untertitelt wird - das wäre wirklich zu anstrengend für den Zuschauer. Nein, es gibt einen "Vorleser" der emotionslos alle Rollen liest. Die "Soundeffekte" macht er aber nicht nach (was sicherlich ganz lustig wäre). Es ist vielmehr so, dass der Originalton, leicht herunter gedreht, im Hintergrund mitläuft. Außerdem gibt es im polnischen TV das Special, dass die FSK-Freigabe (in diesem Fall 12), durchgängig eingeblendet wird. Naja, der Film selbst drehte sich um Spinnen in verschiedenen Größen, die Feuer speien können und zum Teil so groß sind, dass sie ihre Netze zwischen zwei Wolkenkratzern spinnen. Wahnsinnig gut. Kennt den jemand? Ich würde meine Sammlung gern erweitern...
Im Anschluss gab es einen weiteren Besuch des Stadtfestes, denn Olesno lässt sich nicht lumpen und feiert sich drei Tage am Stück. Zuvor aber noch ein Besuch im Supermarkt, der im katholischen Polen halt auch Sonntags geöffnet hat und dafür auch beachtlich gefüllt war. Das Bier schmeckte immer noch, diesmal auch in der süßen Variante mit Sirup. Klingt bekloppt und süß - ist aber den Versuch wert und besser als jedes mir bekannte Mischbier.
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