Montag, 5. Juni 2023

Beverly und die Piraten

Unser Aufenthalt auf Mallorca neigt sich schon fast dem Ende zu. Viel zu berichten gibt es nicht. Die Piraten/Animateure hier im Hotel geben sich größte Mühe, heulende Kinder zu produzieren. Die machen insgesamt einen verdammt guten Job. Verständliches Englisch, super Akrobatik, Humor - und eben ein Movie-World-Horrorfest-mäßiges Talent Kinder zu erschrecken. Die Programmchefin, Regisseurin oder was auch immer sie ist, heißt Beverly. Im Gegensatz zu den Piraten, die aus Spanien und Argentinien kommen, ist sie Britin. Sie organisiert, das Wege frei sind, Stühle an der richtigen Stelle stehen, Eltern nicht im Weg sind usw. Leider ist sie, wie bereits erwähnt, Britin und damit verstehe ich kein Wort. Wir hatten zwei Begegnungen und fanden nicht zueinander.

Übrigens gibt es bei Briten einen direkten Zusammenhang zwischen schlechten Tattoos und weißen, dicken Körpern - das erwähnte ich ja bereits. Je besser der Körperbau des Inselbewohners, desto besser sind auch seine Tattoos und desto weniger verbrannt läuft er hier herum.

Wie auch immer. Wir müssen also mit unserem Englisch klarkommen und das klappt auch ganz gut. Ich vermute, ich höre mich an wie eine Mischung aus Arnold Schwarzenegger und Annalena Baerbock aber ich werde verstanden (außer von der Asiatin im kleinen "Wir haben ALLES im Sortiment Geschäft gegenüber"). Bei meiner Frau klappt es mit dem Englisch auch richtig gut...wenn sie das Gespräch beginnt und es ihren gewünschten Verlauf nimmt. Okay, sie reagiert auf gesagtes mit der polnischen Zustimmung "no" - die verdammt ähnlich zur spanischen Verneinung klingt, aber das hält insgesamt nicht auf. 

Sie hat auch hier im Hotel direkt einen Freund gefunden, der ihr - leider ebenfalls mit dreckigen britischen Akzent - geholfen hat. Wir nennen ihn Herb, weil er aussieht wie der spätere Ehemann von Alan's Ex-Frau in Two and a half Men. Generell lästern wir uns über die Tommys die Seele aus dem Leib. Die bieten so unendlich viel Potenzial. Ob die Olle mit den künstlichen 8-Meter-Wimpern, oder das kleine übergewichtige Mädchen, welches bei der Minidisco immer in der ersten Reihe steht und over-performt und bei der Talentshow als einzige einen Soloauftritt hatte, weil ihre Mama sie dahin pushen möchte. 

Ich kann die Minidisco nicht mehr hören.



Donnerstag, 1. Juni 2023

Urlaub bei den Inselaffen...äh mit den Inselaffen

Nix Polska dieses Jahr. Mallorca. Kennt ihr das, wenn ihr in den Urlaub fliegt und da ein Kind im Flugzeug ist, das aus heiterem Himmel heult und sich nicht beruhigen lässt? So einen hab ich. Pünktlich zur Landung ist er dann eingeschlafen und war erst im Terminal, vor einem Snackautomaten, mit der Frage "Willst du Chips?" wach zu kriegen.

Für unseren Inselaufenthalt wählten wir ein Hotel, welches sehr kinderfreundlich sein sollte und fanden dies im Pirates Village, welches - Überraschung - das Thema Piraten hat. Die Bewertungen waren insgesamt gut, Manko sollten nur die vielen Engländer sein. Da es sich um ein Familienhotel handelt, kein Problem dachten wir und ich will für den ersten Tag schonmal vorweggreifen: wirklich kein Problem. Kein Gepöbel, besoffenes Herumgeschreie oder sowas.

Was jedoch absolut auffällt: der Engländer will unbedingt, dass jedes Klischee bestätigt wird. Es wird hier mit allen unverständlichen britischen Akzenten gesprochen (das brüchige Englisch der Hotelangestellten ist da ein Segen). Beim Abendessen fragte mich ein kleiner weißer Rotschopf: "Where oohr the tschickohn nouggets?" - ein Fest für jeden, der diese Akzente mag...ich nicht. Aber eben nicht so wild. Ansonsten ist der Engländer hier überraschenderweise nur teilweise stark übergewichtig, dafür aber immer verbrannt. Er trägt immer mindestens ein schlecht gestochenes Tattoo - gern als Tribal. Männer wie Frauen trinken nur Bier - außer beim Abendessen, da gibt's Weißwein.

Das Klischee, die Deutschen würden morgens schon Liegen reservieren erfüllt der Engländer hingegen nicht. In den Hotelregeln, steht nämlich, dass das nicht erwünscht ist und das Hotel sich vorbehält die Handtücher dann wegzuräumen. Der findige Brite, steht also um 7 Uhr auf und legt sein Handtuch auf den Boden (Liegen gibt's nämlich reichlich - die werden aber abends aufgestapelt und der Pool selbst wird erst ab 10 Uhr freigegeben). Also liegt hier - gerade im Kleinkinderbereich alles voll mit Handtüchern (s. Anhang).

Laut Hotelbewertungen ist das Essen sehr englisch orientiert - das erkenne ich nach dem ersten Tag nicht. Mal sehen wie sich das entwickelt. Das Bier ist herrlich un-englisch. Es gibt Cruzcampo Especial. Süffiges Lagerbier mit der Möglichkeit es mit Schaumkrone zu genießen. Hartes Los für Jack, William und Edward.