Mittwoch, 30. Juli 2014

Schwer zu toppen...

...ist das, wenn du Traktor gefahren bist. Deswegen haben wir das heute auch gar nicht erst versucht und einfach einen Nichts-Mach-Tag eingelegt.

Natürlich änderte das so ziemlich gar nichts daran, dass wir wieder ordentlich zum Nahrungsmittel- & Bierkonsum aufgefordert wurden. Schön, dass mittlerweile auffällt, dass der Gartenstuhl auf dem ich draußen saß, merkwürdig nachgibt und dass ich vielleicht "zu groß" für ihn bin. Trotzdem werde ich weiter zum essen animiert. Und heute muss ich wirklich sagen, dass ich -gefühlt- durchgängig gekaut und geschluckt habe.

Schlucken musste ich auch ein paar mal, als der Bauernhof Besuch von aus Polen nach Bayern ausgewanderten Zeitgenossen bekommen hat. Es ist ja hin und wieder mal so, dass Polen-Auswanderer in ihrer Heimat auf dicke Hose machen. Wenn sie dann natürlich noch in den äußerst beliebten Freistaat ziehen und sich dortige Attitüden aneignen wird es fast unerträglich. Ganz schlimm. Ich bewundere mich manchmal selbst für meine Selbstbeherrschung solchen Leuten nicht ungefragt meine Meinung zu tröten. Als die "nette" Dame dann erblickte, dass ich dem Ballsportverein Borussia aus Dortmund zugetan bin, versuchte sie mich folgendermaßen in ein Gespräch zu verwickeln (oder was auch immer die Absicht gewesen sein mag):

"Lewandowski!"
-Pause-
"Blaszczykowski!"
-Pause-
"Piszczek!"

Es fand kein Gespräch statt. Allein nach dem ersten Namen, hätte ich ihr schon mit dem nackten Arsch ins Gesicht springen sollen. Hatte aber eine Knopfjeans an - das ist immer so zeitaufwändig.
Als der Besuch dann wieder in seinen Luxus-Opel gestiegen und abgedampft ist, ging allerdings das Geläster und die Rechtfertigungen der Gastgeber los, dass das wirklich keine Familienangehörigen, sondern nur Bekannte wären. Verständlich.

Morgen steht wieder mehr auf dem Plan. Unter dem Schweinegeqieke werde ich mich nun zu Ruhe betten. Wenn die Rinder und Schweine ihre Laute von sich geben, hat das merkwürdigerweise was.

Dienstag, 29. Juli 2014

Pfandastisch

Oh Gott, schlechtes Wortspiel.

Heute ging es u.a. in einen Getränkemarkt und das ist in Polen eine ganz andere Nummer als bei uns. Eine Lagerhalle, mit einem Büro-/Verkaufsraum. Dort stehen dann einzelne Flaschen und es hängt eine Preisliste an der Wand (mit Flascheneinzel- bzw. Kistenpreis). Der Preis polnischer Gebräue in Deutschland unterscheidet sich übrigens kaum vom Preis im Herkunftsland. So kostete der Kasten "Zywiec" nur minimal weniger als bei uns (lass es zwei vielleicht drei Euro weniger sein). Da der Durchschnittsverdienst in Polen ein anderer ist, ein ganz schön stolzer Preis.

Wie auch immer, man geht im Getränkemarkt dann also zur Kasse und sagt was man in welcher Menge haben will und bezahlt. Dann bekommt man zwei Bons in die Hand gedrückt und geht wieder raus. Einen der Bons gibt man einem Getränkelagermitarbeiter, der damit verschwindet und irgendwann auf einem Wagen die erworbenen Waren bringt. Dann reisst er den Bon etwas ein um ihn quasi zu entwerten und gibt ihn dir zurück. Der zweite Bon ist der Pfandbon, den du gut aufbewahren musst, weil du sonst niemals das Pfandgeld wieder siehst. Er ist nur in dem Laden gültig, in dem er ausgestellt wurde.

Die polnischen Grünen müssen regelmäßig Herzmedikamente nehmen, denn das Pfandsystem ist leicht auszutricksen. Dosenbier kostet im Literpreis nämlich das gleiche wie Flaschenbier. Dosenpfand gibt es aber nicht. Stattdessen gibt es -um Dosen noch attraktiver als Flaschen zu machen- noch größere Dosen. Die 550ml-Dose scheint sich für Bier durchgesetzt zu haben.

Kommen wir zum Traktor. Ich habe heute einen gesteuert. Mit Anhänger. In echt! So.

Mir wurde kurz vorher natürlich die Steuerung dieses Gefährtes erläutert. Logik konnte ich da nicht komplett drin finden (bspw. anfahren im fünften Gang) aber es klappte glücklicherweise gut. Naja...das Ding hat keine Bremse aber man findet schon raus, wie man es anhält und wie weit der Anhalteweg ist. Der Anhänger war natürlich landwirtschaftlicher Art, wurde aber zweckentfremdet und zum Transport von 6 Personen verwendet, die sich krampfhaft festhalten mussten weil ich da über Stock und Stein bretterte.

Ziel der Fahrt, querfeldein und durch den Wald war ein uraltes Haus (mitten im Wald), das weder an Strom- noch Wasserversorgung angeschlossen ist. Dieses haben wir dann auch besichtigt. Dass es leicht modrig roch, war jetzt weder überraschend noch übermäßig störend. Faszinierend und ein bisschen gruselig war es da aber allemal. Natürlich zog ganz klischeehaft ein Gewitter auf, damit der letzte Schliff in die Sache kam. Passend dazu wurde uns erläutert, dass mal ein Traktor vom Blitz getroffen wurde und der daneben-stehende Junge davon so beeinträchtigt wurde, dass er einen bleibenden Herzfehler erlitt.

Wir beschlossen also kurz zu bleiben und hatten so Gelegenheit abzuwägen, ob wir durch Blitzschlag oder Übernachten in einem gruseligen, alten Haus sterben wollten. Da Horrorfilme meistens die zweite Variante bevorzugen, beschlossen wir unser Leben mit dem Traktor zu retten/riskieren. Und was soll ich sagen? Wir haben es geschafft!

Dienstag, 29.07.14

Montag, 28. Juli 2014

Arachnoquake...

...das mal so als Nachtrag. Konilein (♥) hat das während meiner Schlafphase mal für mich recherchiert. Also, Filmtipp!

Heute ist zusammenfassend zu sagen, dass ich unter Umständen 16-43kg schwerer nach Deutschland zurückkehren werde. Immer wenn ich schon gut gesättigt bin, muss ich noch min. ein bis zwei mal nachlegen. 1. weil ich groß bin und 2. weil es immer einen guten Grund gibt. Abends z.B. weil ich schließlich bis morgens nichts mehr kriege. Klingt logisch, aber es kommt dann immer noch der Nachtrag, ich könne nachts natürlich gern an den Kühlschrank gehen. Generell passt Bier auch zu allem (was ja nicht unbedingt falsch ist) und das muss dann halt auch noch rein.

Ansonsten gab es heute eine leichte Wetterabkühlung durch Gewitter und Regen in der Ferne. Aber kaum erwähnenswert. Die Fahrt danach hatte aber schon so ihre Specialeffects. Durch Waldgebiete und Maisfelder und den passenden Bodennebel, der das Ganze gruselig untermalt. Außerdem ging es durch das Dorf "Guttentag", das auch auf polnisch genau diesen Gruß als Namen trägt. Allgemein ist es so, dass viele Dörfer hier neben ihren jetzigen, polnischen Namen auch noch den ehemaligen deutschen Namen auf dem Ortsschild tragen.

Auch sollten wir uns in Deutschland nicht über Anglizismen beschweren: hier gibt es Germanizismen wie "Finanzamt.pl" oder aber beliebte einheimische Mischbiere der Kategorie "Radler".

Morgen steht dann der Wochenmarkt an. Außerdem besichtigen wir ein Haus im Wald, das weder an die Strom- noch Wasserversorgung angeschlossen ist. Meine eher eingeschränkte Begeisterung wurde durch das Versprechen mit dem Traktor dorthin fahren zu dürfen dann doch ordentlich geweckt.

"Winners never lose"

Nach 13 Stunden Fahrt inkl. aller uneingeplanten Stopps, musste der Tag irgendwie eine positive Wendung hinbekommen. Hätte er das nicht, wäre die Ankunft selbst die positive Nachricht gewesen. Aber nein, es warteten Schnitzel auf uns. Viele Dinge werden durch Schnitzel besser. Schnitzel sind toll.
Unsere Gastgeber sind absolut zuvorkommend und so kümmernd (gibt es das Wort?), dass es einem zwischendurch fast peinlich ist. Die Gastmama hat sich die Sisyphos-Aufgabe auferlegt alle Fliegen, die es ins Haus schaffen zu töten. Ausnahmslos. Auf einem Bauernhof. Ohne Fliegengitter. Einfach toll. Die "geklatschten" Fliegen werden ins Klo geschmissen - damit sie ertrinken, falls sie doch nur k.o. sind.

Im Laufe des Abends ging es dann noch zum Stadtfest nach "Olesno" - den Zielort unserer Reise. Also fast, denn das eigentliche Ziel war ja besagter Bauernhof, etwa 15 Auto-Minuten entfernt von Olesno. Aus einer Richtung führt eine "normale" Straße in das Dorf -umgeben von Feldern und Wald-, in dem der Bauernhof liegt...aus der anderen Richtung ist es ein -offiziell als Straße ausgewiesener- Schotterweg mit unfassbaren Schlaglöchern, mitten durch den Wald.
Jedenfalls machten wir uns nun auf den Weg nach Olesno. Dort angekommen, öffnete der Gastvater den Kofferraum und holte nicht nur zahlreiche Pinnchen, sondern auch den dazu passenden Wodka hervor. Aufgrund der elendig langen Fahrt (aus Deutschland kommend - nicht die 15 Minuten jetzt) verzichtete ich aber dankend. Zum Stadtfest ist zu sagen, dass es ein wirklich spektakuläres Feuerwerk gab. Es war recht voll, die anwesenden aber überraschend nüchtern. Es gab drei Bühnen und natürlich hervorragendes, polnisches Bier. Die Braukunst ist wirklich ein Stärke der Polen.
Letztlich wäre das alles mit 2-3 Stunden Schlaf mehr, sicher angenehmer gewesen.

Tagsdarauf gab es ein umfangreiches Frühstücksbuffett. Ich werde grundsätzlich dazu genötigt viel und mehr zu essen, weil ich schließlich groß bin. Auch zum Mittag war natürlich die größte Roulade für mich reserviert. Am Nachmittag gab es neben Babykatzen und Kuchen ein dickes Highlight.

Ein B-Movie im polnischen Fernsehen! Es handelte sich um eine englisch-sprachige Produktion. Das war unschwer zu erkennen, da sich in Polen die Kunst der Synchronisation nicht durchsetzen konnte. Jetzt ist es nicht so, dass der Film dann einfach polnisch untertitelt wird - das wäre wirklich zu anstrengend für den Zuschauer. Nein, es gibt einen "Vorleser" der emotionslos alle Rollen liest. Die "Soundeffekte" macht er aber nicht nach (was sicherlich ganz lustig wäre). Es ist vielmehr so, dass der Originalton, leicht herunter gedreht, im Hintergrund mitläuft. Außerdem gibt es im polnischen TV das Special, dass die FSK-Freigabe (in diesem Fall 12), durchgängig eingeblendet wird. Naja, der Film selbst drehte sich um Spinnen in verschiedenen Größen, die Feuer speien können und zum Teil so groß sind, dass sie ihre Netze zwischen zwei Wolkenkratzern spinnen. Wahnsinnig gut. Kennt den jemand? Ich würde meine Sammlung gern erweitern...

Im Anschluss gab es einen weiteren Besuch des Stadtfestes, denn Olesno lässt sich nicht lumpen und feiert sich drei Tage am Stück. Zuvor aber noch ein Besuch im Supermarkt, der im katholischen Polen halt auch Sonntags geöffnet hat und dafür auch beachtlich gefüllt war. Das Bier schmeckte immer noch, diesmal auch in der süßen Variante mit Sirup. Klingt bekloppt und süß - ist aber den Versuch wert und besser als jedes mir bekannte Mischbier.

Sonntag, 27. Juli 2014

Der Respekt der Polen...

...vor Adolf Hitler muss überraschend groß sein. Aber dazu gleich mehr.
Ich konnte heute eines meiner großen Lebensziele erreichen und ATU in Magdeburg einen Besuch abstatten. Wenn ich das so drehe, klingt das ziemlich gut. Also ist das so.
Ach und kurz vorher hatten wir eine Erscheinung. Wir haben einen Engel gesehen! Er war jetzt nicht unbedingt schön... und sein Licht hat uns auch nicht geblendet...auch seine Stimme war jetzt nicht über alle Maßen liebreizend...aber "mitteldeutsch". Nett war er...und er hat mir und uns eben den Lebenstraum von ATU Magdeburg ermöglicht. Achja...gelb war er...und er hieß Thomas. Sehr sympathisch.
Sehr sympathisch übrigens auch Laeticia, das kleine 11jährige Mädchen, ohne das man kaum noch klar kommt. Warum sie so wichtig ist, beweist sie prompt mit der Frage -unter lauter Ostdeutschen- "Warum reden die so komisch?"

Mit dem neuen Hinterrreifen sind wir dann von Magdeburg weiter in Richtung Polen.
Das bringt mich zurück zur Einleitung. Irgendwann hat der Führer in seinem Größenwahn begonnen Autobahnen zu bauen. Die Polen sind bis heute so begeistert, eingeschüchtert oder was auch immer, dass sie diese "Schnellstraße" direkt nach der bundesdeutschen Grenze in ihrem Originalzustand belassen haben. Natürlich wäre es fahrlässig, Menschen einfach so auf eine so in die Jahre gekommene Strecke zu lassen...also gibt es Hinweise auf Straßenschäden (die man aber nicht erkennen kann weil der Straßenzustand einen so durchschüttelt, dass man kaum etwas wahrnehmen kann), es gibt einspurige Abschnitte auf der Gegenfahrbahn (aber nicht um die eigentliche Fahrbahn zu erneuern - die wird derweil von der Natur zurückgefordert) und es gibt zwischendurch den hilfreichen Tipp 40 zu fahren. Auf einer Autobahn. Keine Baustelle oder innerstädtische Maßnahme. Autobahn. 40. Km/h.

Nicht, dass das nicht schon ziemlich nostalgisch wäre, gibt es direkt den nächsten Bonus.
"EU? Keine Grenzkontrollen? Keine Wartezeit? Neeeeeeein! Wir machen direkt hinter einem Autobahnkreuz 'ne Baustelle, die alles einspurig macht! Ja...und das kurz vor einem Mautposten, der allein schon einen widerlichen künstlichen Stau entstehen lässt. Wie wäre es mit 13km und 2 Stunden Zeitverzögerung?"
UND DER GANZE BUS (Kleinwagen) MUSS PIPI!

Samstag, 26. Juli 2014

Suizid-Spinne

Ich erinnere mich daran, vor einigen Monaten einen Radiobericht über Haustiere gehört zu haben, die genug von Herrchen und Frauchen haben und sich vor Autos, oder aus Fenstern stürzen. Oder sie fressen etwas, von dem sie wissen, es wird sie vergiften. Suizid unter Haustieren. Tierpsychologen schlagen Alarm. Auf unserem Gäste-WC muss das Dasein tierischer Zeitgenossen auch eher deprimierend sein, denn auch der Suizid unter Insekten scheint ein aktuelles Thema zu sein. Da hat sich doch tatsächlich eine Spinne auf unserem Kaktus, nee durch unseren Kaktus...also vielmehr der Kaktus durch die Spinne...äh...ja.
Es mag der frühen Uhrzeit -3:45- geschuldet sein, dass ich das für spektakulär halte, aber es ist der Einstieg in meinen Urlaub. Mal sehen, ob es so spektakulär weiter geht.